Hier einige Informationen zum Gedanken des Jahn'schen Turnens (Turnen ist mehr!):
Friedrich Ludwig Jahn (1778 - 1852) lebte in einer Zeit in der die Bevölkerung in Stände und Klassen getrennt war. Seine Heimat war in viele Einzelstaaten zerfallen und der Feind - in Person von Napoleon - drängte heran. Jahn's Devise: "Mens sana in corpore sano (Ein gesunder Geist in einem gesunden Körper)" wurde zum Leitspruch seines Turnens. Es zielte darauf ab, sich nicht nur körperlich zu ertüchtigen, sondern auch die inneren Werte und den Geist heranzubilden.
Nachdem Jahn 1811 den ersten Turnplatz auf der Berliner Hasenheide eröffnet hatte, verbreitete sich in der nichtherrschenden Bevölkerung der Leitspruch: "Frisch, fromm, fröhlich, frei!" wie ein Lauffeuer. Eine Besonderheit des Jahn'schen Gedankens war auch die Tatsache, daß Mitglieder der verschiedensten Stände und Klassen alle in der selben Kleidung turnten. Somit wurde nicht zwischen arm und reich unterschieden. Alle waren gleich wichtig!
Jahn als Turner - heute? Jahn wäre heutzutage wahrscheinlich ein "Allroundsportler", der den klassischen Turnkünsten mächtig und offen für neue körperliche Betätigungsfelder ist; das alles verbunden mit einem Hauch von Leidenschaft und Risikobereitschaft.
Der Leitsatz Jahns ist in der Sportwelt heute immer noch anerkannt: "Mens sana in corpore sano", gleich wie auch das "Mens fervida in corpore lacertoso" (Ein glühender Geist in einem muskelkräftigen Körper) des Barons Pierre de Coubertin (1863-1937).
Mit Beginn des Schilaufes um die Jahrhundertwende wurde auch im ATV Graz eine Schneeschuhriege gegründet, die zunächst ihren Stützpunkt auf der Stubalpe hatte. 1913 wurde dann auf der Tauplitz eine einfache Almhütte gepachtet, die zu einer wetterfesten Schihütte ausgebaut wurde.
Im 1. Weltkrieg entwickelten sich das schifahrerische Können sowie die technischen Möglichkeiten weiter und die Schneeschuhriege des ATV Graz erlebte einen großen Aufschwung. So konnte man schließlich Grund sowie Bauholz zum Bau einer eigenen Hütte auf der Tauplitz erstehen. 1927 wurde mit der Verwirklichung dieses Projektes begonnen.
Nach erfolgreichen Jahren, in denen die Hütte zahlreichen Besuch erlebte, wurde 1935 - aufgrund der politischen Entwicklungen - der ATV Graz aufgelöst. Der Altherrenverband blieb jedoch Eigentümer des Bergheims.
1937 wurde das Haus weiter ausgebaut und es entstanden die zwei Holtei-Zimmer, die unter großer finanzieller Mithilfe des Alten Herren Dr. Max Holtei entstanden. Dieser konnte auch ausschließlich darüber verfügen. Das ermöglichte zahlreichen ATVern den Aufenthalt auf der Tauplitz, nachdem dem ATV Graz nach 1945 die Benützung und Verwaltung der Hütte entzogen wurde.
1955 erhielt der wiedergegründete Verein die Verwaltung zurück und machte sich kurz darauf an die nötigen Restaurierungsarbeiten. Diese erforderten einen fast kompletten Neuaufbau der Hütte. Am 24.9 1961 konnte das Bergheim schließlich feierlich wiedereröffnet werden und ist seitdem bei Aktiven und Alten Herren ein sehr beliebter Treffpunkt für Schiausflüge und Wanderungen.
Organisatorisch gesehen drückt sich der Lebensbund dadurch aus, daß ein aktiver Bursch (Student) zum Alten Herren wird und in dieser Form sein Leben lang dem ATV treu bleibt.
Der Lebensbund baut auf dem sogenannten "Generationenvertrag" auf: Wer als junger Mensch ideelle und materielle Gemeinschaft wie auch Verbundenheit erfährt, gibt sie später durch aktive Anteilnahme und materielle Beiträge zurück, um ihren Fortbestand zu ermöglichen.
Der Lebensbund ist gekennzeichnet von Freundschaften, die sich quer durch den Bund erstrecken. Er schafft Querverbindungen über Fächer und Berufe hinweg und vertikale Verbindungen durch die Generationen. Für die Jungen schafft diese Beziehung zudem auch Unterstützung bei der Antwort auf die Fragen des Lebens. Den Alten eröffnet sie die Möglichkeit, ein wenig in die vertrauten Tage der Studentenzeit zurückzukehren, wenn sie sich am ATV-Haus mit den Jungen unterhalten, gemeinsam feiern oder auch zusammenarbeiten.